Dienstag, 16. Juli 2013

Projekt "Short für Lena"

oder "Wie nähe ich denn eigentlich eine Short?"

Hallo,

heute nun kommt mein bereits angekündigter Post zum Projekt "Short für Lena". Aufgeschoben ist ja schliesslich nicht Aufgehoben. Und es steckt echt 'ne Menge Arbeit drin, wobei das Nähen noch die Geringste war ... und ihr werdet mir sicher Recht geben, wenn ich sage "Es ist besser einen eigenen Post dazu zu schreiben als ein Mega-Ding" (wollte ich das echt Alles in meinen letzten Post packen....). Nun aber los und nicht so viel Geschwätz, denn es wird ohnehin etwas ausführlicher ...

Sie ist ja endlich fertig geworden, die Short für die süsse Lena, was doch ein wenig länger gedauert hat, da ich zwischen Nähen und Fotos machen hin und her gesprungen bin. Andere Varianten, etwas kleiner, kennt ihr ja schon (sofern ihr hier ab und an mal reinschaut) und nun ist eine Neue, nach meinem aktuellen Lieblingsschnittmuster, das ich schon vor einer Weile auf der Seite von Susanne (Hamburger Liebe) gefunden habe, entstanden. Liebste Steffi - ich hoffe deiner kleinen Räuberbraut gefällt und passt sie (was wir ja in zwei Wochen sehen werden).

Damit ich mit Nähen loslegen kann und nicht jede benötigte Kleinigkeit suchen muss, wenn sie gerade gebraucht wird, lege ich mir immer alle Zutaten vorher zurecht. Schere, Rollschneider, Stecknadeln, Stylefix, Schnittmuster, Stoffe und natürlich das Nähgarn. Heute habe ich Drachen-Stoff von Stoffwelten (Eigenproduktion), uni-farbenen Jersey und Bündchenstoff von Micha's verwendet.

Alles da!

Nähen hat ja ein bisschen etwas von einem Puzzle. Habe ich das schon mal erwähnt? Na wenn nicht, dann jetzt! Schneidet man die einzelnen Stoffteile unsauber zu, dann passt's nachher nicht, wird schief und krumm, mit anderen Worten - Dann wird's nüschd! ( ... und ich bin ganz und gar kein Fan von Krumm und Schief). Ein Grund, warum ich mir immer Alles sehr ordentlich vorbereite. Und schneidet man sauber zu, bedeutet das auch weniger Verschnitt der guten Stöffchen. Bei diesem Schnitt werden alle Seiten, die dann mit Bündchen eingefasst werden, ohne Nahtzugabe zugeschnitten und alle Anderen haben eine Nahtzugabe von einem Zentimeter.

Immer schön locker aus dem Handgelenk zuschneiden und nicht an den Stoffen zerren ...

So ein Rollschneider ist mega scharf, also immer auf die Finger aufpassen (was bei mir irgendwie nicht geklappt hat)!

Da ich die Rückseite der Short einfach nur in aqua-blau ganz schön nackig fand, habe ich hier eine Applikation angebracht, so das sich der Stoff des Vorderteils, also der mit den Drachen, auch auf der Rückseite wiederfindet (Auf das Muster Achten, damit es nicht Kopf steht). Dazu habe eine Vorlage erstellt, diese auf der Papierseite des Vlieseline Vliesofix aufgezeichnet, ausgeschnitten (mit zwei Millimetern Rand) und auf die linke Stoffseite des Drachenstoffes aufgebügelt (dann 20 Minuten liegen lassen). Anschliessend habe ich die Applikation zugeschnitten, entsprechend der Vorlage, das Trägerpapier abgezogen und auf das hintere Hosenteil aufgebügelt (wieder 20 Minuten abkühlen lassen).

... ganz langsam und gleichmässig die Applikation aufbügeln ...

Damit die Applikation auch hält, denn schliesslich muss die Short sicher was aushalten und dann mal in die Waschmaschine, habe ich sie noch knappkantig mit einer parallelen Naht (nein, dieses Mal nicht mit der Zwillingsnadel) festgesteppt. Dank des Vliesofix verrutscht beim Festnähen dann auch nichts mehr, was sonst an der Tagesordnung und echt ärgerlich wäre.

Applikation mit zwei parallelen Steppnähten fixiert.

Nun sind auch schon die Tascheneingriffe an der Reihe, zwei an der Zahl. Sie werden mit einem Bündchenstreifen versäubert. Dieser ist bei mir 14 cm lang und 4 cm breit zugeschnitten. Mit ein paar Stecknadeln wird der Bündchenstreifen Rechts auf Rechts auf den Tascheneingriff gesteckt und damit es nachher schön anliegt, dehnt man es am Anfang und Ende kaum und in der Rundung darf's dann schon ein bisschen mehr sein (überstehende Enden am Schluss stutzen). Mit einem Abstand von einem Zentimeter zur Stoffkante wird dieser dann erst einmal festgesteppt. Anschliessend wird der Einfassstreifen so umgelegt, das der Tascheneingriff umschlossen ist. Nun wieder schön knappkantig feststeppen. Damit Alles schön elastisch bleibt, nehme ich dazu einen Geradstich mit einer Stichlänge von vier Millimetern.

Einfassen der Tascheneingriffe mit Bündchenstreifen.

Als nächstes habe ich die Taschenteile an die Vorderteile der Hose genäht. Das Taschenteil liegt dabei mit der rechten Stoffseite auf der linken Stoffseite des Hosenteils. So sind nachher beide schönen, also rechten Stoffseiten, von Aussen sichtbar. Da ich keine Covermaschine habe, benutze ich immer einen Verbindungsstich. Auch hier wird vorher gut festgesteckt und behutsam genäht, damit sich nichts wellt. Die Naht ist nachher sichtbar und soll ja schön gleichmässig werden.

Mit einem Verbindungsstich aufgenähte Short-Tasche.


So, die Taschen sind schon mal dran. Nun geht es an die Innenbeinnähte. Ich habe jeweils das vordere und das hintere Hosenteil an der inneren Beinnaht rechts auf rechts festgesteckt und mit einem Overlock-Stich meiner "Betty" zusammen genäht. Wer eine Oberlock-Maschine hat, benutzt natürlich diese. Bei meiner ersten Short stand ich an diesem Punkt wie der Ochs vorm Berg und hab's echt nicht geblickt und mich mit meinem Fadentrenner angefreundet.

Nun ist die innere Beinnaht geschlossen und so schaut's dann aus.

Es ist wieder Zeit zum Einfassen der Schnittkanten. Mein Bündchenstreifen ist 150 cm lang und vier Zentimeter breit. Er reicht für beide Hosenteile aus. Man kann hierfür auch einen Jersey-Streifen verwenden, den man dann fünf Zentimeter breit zuschneidet und wie ein Schrägband um die einzufassende Stoffkante legt,was ich bei einer der anderen Shorts auch schon gemacht habe. Geht auch super. Da es nun im Grunde genau so abläuft, das Einfassen, wie bei den Tascheneingriffen, nerve ich euch jetzt auch nicht mit einer Wiederholung der Beschreibung, dafür gibt es aber eine Menge Bilder dazu. Ihr beginnt mit dem Einfassen am Vorderteil und geht bis rum zum Hinterteil. Fünf bis sechs Zentimeter über der Rundung des Hinterteils endet die Einfassung, denn dieser Teil verschwindet nachher unter dem vorderen Hosenteil.

Auch beim Einfassen der Hosenteile gilt - nicht an den Stoffen zerren. Nur der Bündchenstreifen wird in den Kurven etwas gedehnt, damit er richtig Kante auf Kante kommt und nachher nicht gewellt ist.



Nur noch wenige Schritte und die Short ist fertig.


Ab diesem Moment geht es eigentlich immer recht zügig voran und die Short ist nahezu fertig. Jetzt wird erst einmal noch die Schrittnaht mit einem Overlock-Stich (oder eben mit einer Overlock-Maschine) geschlossen. Hier ist es wichtig, dass die Nähte der einzelnen Teile gut aufeinander treffen.

Nun die Schrittnaht schliessen.

Als Nächstes werden die Seitennähte geschlossen. Die äussere Kante des Vorderteils wird hierbei über die äussere Kante des Hinterteils gelegt, gerade so weit, wie die Einfassung breit ist. Jetzt habe ich zuerst auf der schon vorhandenen Naht entlang beide Teile zusammen genäht. Etwas zwei Finger breit unter der Taschennaht ging's ein paar Stiche quer rüber und dann auf der anderen Seite des Einfassstreifens wieder nach oben, schön knappkantig.

Jetzt sieht's doch immer mehr nach einer Short aus, oder?

Endspurt. Gleich ist die Short fertig und auch schon immer mehr als solche zu erkennen. Das Bündchen muss aber noch ran. Bei der Breite und Länge des Hosenbundes habe ich mich an anderen Schnittmustern und den darin enthaltenen Angaben orientiert. Jetzt bleibt nur zu hoffen, das es nicht doch zu locker sitzt. Der Bundstreifen wird zuerst zu einem Ring geschlossen, was an der schmalen Kante passiert, und dann Links auf Links zusammengelegt. Damit ich das Bündchen gleichmässig auf das Hosenteil genäht bekomme, das ja etwas schmaler ist als der Hosenteil selbst, stecke ich mir mit Stecknadeln Viertel-Markierungen am Bündchen und dem Hosenteil und bringe es dann an diesen Stellen zusammen.

Stecknadeln sind drin und so meine Markierungen gesetzt.

Damit später im Rücken nichts drückt, lege ich die Bündchennaht immer an eine der Seitennähte des Hosenteils, bzw. direkt daneben (sonst hat man an dieser Stelle einfach eine zu dicke Wulst). Hierzu ist die Hose inzwischen wieder auf Links gewendet. Jetzt das Bündchen beim Annähen schön gleichmässig dehnen (der Hosenteil bitte nicht) und so gleichmässig verteilen.

Das Bündchen wird auch wieder mit dem Overlock-Stich einer normalen Nähmaschine oder einer Overlock-Maschine angenäht.

Da ich es nicht wirklich mag, wenn sich am Ende immer wieder die Nahtzugabe des Bündchens innen umklappt, steppe ich diesen Bereich knappkantig mit dem Hosenstoff zusammen, auf der schönen Stoffseite genäht. Auch hier benutze ich wieder einen Geradstich mit vier Millimeter Stichlänge.

Immer schön langsam und gleichmässig nähen, damit es eine schöne Naht wird.

Jetzt ist es geschafft! Die Short ist fertig und sieht so aus.

Fertig ist sie, die Short für Lena und schaut von Vorne so aus ...




... von Hinten so ...

So nähe ich also die Short's, die ich so sehr mag. Und ich muss gestehen, ich habe mich bei der Bilderzusammenstellung gleich mal um mindestens 25 Jahre in meine Teenezeit zurück versetzt gefühlt, hat das Ganze ja schon fast was von einer Foto-Love-Story aus der Bravo. *schmunzel*
Hoffentlich ist meine Beschreibung gut verständlich, ist ja meiner Erste dieser Art, und macht euch Lust sie selber mal zu schneidern.

Jetzt geht's aber ran an die nächsten Nähprojekte (ganz ohne den Versuch einer bebilderten Beschreibung), denn in zwei Wochen ist Ferienzeit und ich hoffe noch ein Bisschen was für meine beiden Rabauken zaubern zu können (und vielleicht ja doch noch ein luftiges Sommerkleid für mich selber). Die Zeit wird also knapp. Und eine "Summer Sea" (Ottobre 3/2013), für den kleinen Bruder von Lena, will auch noch genäht werden.

Ich bin dann mal weg ... Stoffe zuschneiden und zusammen puzzeln.

"Let's Rock!"

Simi

2 Kommentare:

  1. Mensch du kannst ja super schön schreiben ... das macht Spaß deinen Text zu lesen und deine Bildchen sind auch total klasse!!! Gute Besserung für deinen Finger ... das ist echt fies ...

    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Hallo Andrea,

      ich danke dir. :)

      Dem Finger geht es wieder gut. Zum Glück nichts Schlimmes passiert. Aber Rollschneider sind echt super scharf....

      Liebe Grüsse

      Simi

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